Zuletzt hatten wir im September 2020 über die notwendige Reparatur der Fontäne im Schlossteich berichtet. Damals stand die Aussage, dass die notwendigen Arbeiten 300.000 Euro kosten werden und die Fontäne im Jahr 2021 wieder sprudelt.
Diese Ankündigung ist nun noch einmal präzisiert worden. Auf der letzten, digital durchgeführten, Sitzung der BVV Marzahn-Hellersdorf am 21. Januar gab Stadträtin Nadja Zivkovic die neuesten Fakten bekannt. Danach erhöhen sich die einzusetzenden Mittel auf 350.000 Euro, die Fontäne wird erst im Jahre 2022 wieder rauschen. Der zuständige Fachbereichsleiter Grünflächen, Herr Lemmer, gab Vertretern unseres Vereins in einer Sprechstunde am 19. November 2020 Einsicht in den weiteren Verlauf, wir möchten Sie darüber aus erster Hand informieren.
Teich und Fontäne sollen völlig erneuert wiederhergestellt werden. Der Teichboden wird abgetragen und die Teichflora neu aufgebaut. Die Umzäunung wird neu gestaltet. Davor gibt es Probleme zu lösen, die nicht nur auf die Wiederherstellung der Fontäne gerichtet sind. Die größte historische Grabung in Berlin fand bekanntlich 1999 bis 2014 bauvorbereitend in Biesdorf statt – auf gut 22 Hektar Fläche konnten 10.000 Jahre Siedlungsgeschichte an der Wuhle dokumentiert werden. Die Ergebnisse wurden im Neuen Museum präsentiert. Als Höhepunkt bezeichneten die Berliner Staatlichen Museen diese Entdeckung:
Als spektakulärsten Fund aus Biesdorf kann man eine steinzeitliche Hirschmaske bezeichnen, die vermutlich einem Schamanen oder einer Schamanin für Rituale diente und in die Zeit um 9000 v. Chr. datiert. Damit zählt die Maske zu den ältesten Funden Berlins. Sie ist aus dem Geweih eines Rothirsches geschnitzt. Vergleichbare Funde sind weltweit nur von sehr wenigen Orten bekannt.
Diese Erkundungen sollen nun unter dem Schlossteich fortgesetzt werden. Da die bisherigen Grabungen ausschließlich in Biesdorf Süd, geologisch im Spree-Urstromtal, stattfanden, soll nun die Chance genutzt werden, auch auf der Barnim-Hochebene zu graben. Möglicherweise ergeben sich hier neue, andere Funde. Für die Erneuerungsarbeiten wird allerdings schwere Technik eingesetzt, deren Transport eine eigene Baustraße von der Nordpromenade bis zum Teich erfordert. Wie zu hören ist, hat die Untere Denkmalbehörde hierzu noch keine Zustimmung erteilt.
Da die angekündigten Arbeiten nicht bis zum Beginn der Laichperiode 2021 zu schaffen sein werden, starten sie im Interesse des Artenschutzes frühestens ab September 2021. Mit dem Abschluss der Arbeiten kann dann ab dem 2. Quartal 2022 gerechnet werden. Das ist für die Freunde des Schlossparkes keine frohe Perspektive, dennoch eine, die mit Verständnis rechnen kann.
Darüber hinaus informierte Herr Lemmer über Arbeiten am Wegesystem des Schlossparkes, die in diesem Jahr beginnen. Der Weg unmittelbar an der Bahn entlang vom Bahnhof bis zum Parkeingang soll demnächst erneuert werden; ebenso die Wegeverbindung im Park von der Nordpromenade zum Blumberger Damm. Auf Nachfrage erklärte Herr Lemmer, dass die Albert-Brodersen-Allee noch nicht in der Planung ist.
Das lange angekündigte Wegeleitsystem ist unterdessen auch im Flusse. Wir konnten den Entwurf betrachten. Die Ausschilderungen vom Bahnhof bis in den Park hinein werden weiß auf anthratzitfarbenem Grund gehalten sein und das charakteristische Schloss-Rosa mitführen. Vertreter unseres Vereins werden zu den Standorten des Wegeleitsystems ihre Sachkenntnis einbringen.
Abschließend informierte Herr Lemmer über ein neues Projekt der Senatsumweltverwaltung. Ab sofort sind die Stadtnatur-Rangerin Caroline Thiem und der Stadtnatur-Ranger Toni Becker im Bezirk unterwegs. Sie sind unter anderem in den Landschaftsschutzgebieten Hönower Weiherkette und Kaulsdorfer Seen im Einsatz, um Bürgerinnen und Bürger im persönlichen Gespräch sowie im Rahmen von Führungen über Natur- und Artenschutz zu informieren und zwischen Mensch und Natur zu vermitteln. Mit diesem Auftrag werden sie auch im Schlosspark Biesdorf anzutreffen sein.
Wer nun nicht auf das Rauschen der Fontäne verzichten will…
(Axel Matthies)