Kunstarchiv Beeskow macht sich selbständig

 

Trotz des finanziellen Rückzugs der Länder Berlin und Mecklenburg-Vorpommern bleibt das Archiv zur DDR-Kunst auf Burg Beeskow erhalten. Der Landkreis Oder-Spree und das Land Brandenburg wollen die Sammlung weiterhin unterstützen. „Die Generalinventarisierung der Exponate soll bis April 2019 abgeschlossen sein, danach werden wir weitersehen und auch über Finanzierungen sprechen“, sagte Reiner Walleser, Abteilungsleiter im Potsdamer Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur am 3. August 2017. Der Landkreis habe sein Interesse signalisiert, das Kunstarchiv zu übernehmen.

Herbert Schirmer, Vorsitzender des Fördervereins Burg Beeskow e.V. kommentierte: „Mir und dem Kuratorium erscheint wichtig, dass diese Kunst immer im Einklang mit einer Dokumentation gezeigt wird, gerade auch für jüngere Besucher“. Schirmer hatte die Kunstwerke nach dem Ende der DDR in Beeskow zusammengeführt, um sie für die Zukunft zu erhalten. Das Kunstarchiv befindet sich im Speicher an der Burg. Dieser soll in den kommenden Monaten saniert werden. Die Sammlung kommt dann im Gebäude des Kreisarchivs Beeskow unter, das im September nach Fürstenwalde zieht.

Neue Direktorin der Burg Beeskow ist seit dem 2. Januar dieses Jahres Florentine Nadolni. Die 35-Jährige leitet  nicht nur die Burg als Veranstaltungs- und Ausstellungszentrum, sondern auch das Kunstarchiv Beeskow sowie das Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR in Eisenhüttenstadt.

Florentine Nadolni

Florentine Nadolni

 

Diese drei Einrichtungen werden gemeinsam als Bildungs-, Kultur- und Ausstellungszentrum in Regie des Landkreises Oder-Spree geführt. Florentine Nadolni hat an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) studiert. In ihrer Master-Arbeit untersuchte sie die „Städtische Identität im ostdeutschen Schrumpfungskontext“ und recherchierte in Eisenhüttenstadt, der ersten Planstadt der DDR, die nach der Wende massiv unter dem Wegzug ihrer Bevölkerung litt. Die gebürtige Berlin-Pankowerin hat ein sachliches und respektvolles Verhältnis zur DDR-Alltagskultur: „Man kann sich auch am Anblick von bestimmten, in typisierter Bauweise errichteten Plattenbauten wie etwa Schwimmhallen oder Schulgebäuden aus der DDR erfreuen“, sagt Nadolni, „und traurig sein, wenn sie abgerissen werden.“

vom: 13.08.2017