Das historische Gut Biesdorf wird Wohnanlage

 

Dieses hochinteressante Thema, zu dem der Geschäftsführer der STADT UND LAND, Herr Ingo Malter, den März-Vortrag im Stadtteilzentrum Biesdorf hielt, hatte 40 Zuhörerinnen und Zuhörer angelockt. Im Vordergrund stand die künftige Bebauung, aber auch die Einbindung der Reste des historischen Gutes Biesdorf in die künftige Anlage.

Eingangs gab Herr Axel Matthies (Stiftung OST-WEST-BEGEGNUNGSSTÄTTE Schloss Biesdorf e.V.) einen kurzen Einblick in die Geschichte des Gutes. Er bezog sich dabei auf  einen Artikel, den wir im Sommer 2016 auf dieser Homepage veröffentlicht hatten. Herr Malter ergänzte in seinem Vortrag die Abbildung des Lageplanes des Gutes Biesdorf aus dem Jahre 1930. Sie ermöglicht die Rekonstruktion des jetzigen Geländes. Erhalten sind die Gebäude mit den Ziffern 11, 2 und 3.

Lageplan Gut Biesdorf 1930 (2) (800x707)

 

Berlin wächst

Ingo Malter eröffnete seinen Vortrag mit der aktuellen Wohnsituation in Berlin. In den letzten Jahren sei die Bevölkerung stetig gewachsen, 2016 betrug der Zugewinn 60.000 Menschen. Diese müssten mit Wohnraum versorgt werden. Es gebe ausreichend hochpreisigen Wohnraum; dagegen fehlten bezahlbare Wohnungen. Die städtischen Wohnungsbaugesellschaften hätten die Aufgabe, in den kommenden zehn Jahren 100.000 Wohnungen zu errichten. Die STADT UND LAND baut gegenwärtig massiv in Treptow-Köpenick, aber auch in Marzahn und ab Herbst 2017 in Biesdorf. Auf dem Gutshof sollen 512 Wohnungen entstehen. Gegenüber der bisherigen Planung ist dies, so Malter, ein leichter Zugewinn. Denn an der Weißenhöher Straße könnten sich die Häuser denen der Traufhöhe der Bonava-Bauten anpassen. Dort wird viergeschossig gebaut.

Günstige Einstiegsmieten, überschaubare Steigerungen

Alle Einheiten werden als Mietwohnungen mit einer Größe zwischen 35 bis 85 Quadratmetern errichtet. STADT UND LAND rechnet mit einer gemischten Mieterschaft, in der Senioren, die ihre Häuser in der Umgebung aufgeben, einen großen Anteil ausmachen können. Wichtig für künftige Mieter: mindestens 30% der Wohnungen, möglicherweise sogar bis zu 50%, werden als geförderter Wohnraum vermietet. Die Miete beginnt bei 6,50 € und wird, das versichert der Geschäftsführer, alle zwei Jahre um gesetzlich mögliche 0,20 €/qm erhöht. So steigt der Quadratmeter-Preis in zehn Jahren um maximal 1 €. Weitere Wohnungen starten bei 7,50 €/qm und einige Wohnungen werden zu hochwertigen Konditionen angeboten. Das soll, so Malter, eine gute Mischung der Mieterschaft ergeben, aber auch zur Querfinanzierung beitragen.

Zur Frage der Parkgelegenheiten führte Ingo Malter aus, dass mit einem Schlüssel von 70 Parkgelegenheiten je 100 Wohnungen gerechnet wird. Die Hauptlast wird eine Tiefgarage an der Weißenhöher Straße tragen. Aber auch Stellplätze für Fahrräder werden in großer Zahl angeboten.

Dorfanger und eigenes Blockkraftwerk

Die Anlage soll den Duktus eines Dorfangers annehmen. Die Wohnungen werden nicht unterkellert sein, dafür Abstellräume besitzen und barrierefrei sein. Die Außenwände der Gebäude werden stellenweise an den Ziegelcharakter der drei historischen Gebäude angepasst. Um den Lärmschutz der Anlage zu gewährleisten, wird die Kante zur B1/B5 hin abgeschlossen gestaltet. Eine Versorgung mit kleinem Gewerbe, wie etwa einem Bäcker, wird angestrebt. STADT UND LAND wird die Anlage von einem Generalunternehmer, der Kondor Wessels Berlin GmbH, fertigstellen lassen. Baubeginn ist im Herbst 2017, die Übergabe erfolgt in den Jahren 2019 und 2020.

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Angerperspektive mit historischem Kuhstall (Grafik: Kondor Wessels Berlin)

 

Anspruchsvoll aber auch schwierig wird für STADT UND LAND die Einbindung der drei denkmalgeschützten Gebäude. Die Sanierung wird einfach, so Malter, die künftige Nutzung umso verzwickter. Es sei besonders schwierig, Denkmal- und Feuerschutz in einem historischen Gebäude betreibergünstig zu verbinden.

Zum Schluss wartete der Geschäftsführer noch mit einer dicken Überraschung auf: die Wohnanlage wird von einem kleinen Blockkraftwerk versorgt, das Kraft und Wärme koppelt. Damit sollen erhebliche Einsparpotenziale gegenüber den marktüblichen Energie- und Wärmepreisen erschlossen werden.

c Kondor Wessels Wohnen Berlin_Luft

Perspektive aus der Luft. Die historischen Gebäude sind gut zu erkennen. (Grafik: Kondor Wessels Berlin)

 

Die anschließende Debatte verlief sehr aufgeschlossen und positiv. Eine Reihe von Gästen bekundete großes Interesse an einem Wohnungswechsel auf das Gut Biesdorf.

 

(Axel Matthies)

 

 

 

 

 

 

vom: 29.03.2017