Der Verein „Stiftung Ost-West-Begegnungsstätte Schloss Biesdorf e.V.“ gestaltete in Zusammenarbeit mit dem Projekt Gesundheitswirtschaft des Bezirksamtes, mit der Volkshochschule und mit Unterstützung von BALL e.V. und der Deutschen Gesellschaft für Krankenhausgeschichte zum „Tag des Offenen Denkmals 2013“ die letzten Veranstaltungen im Schloss vor dem Beginn des Wiederaufbaus des Obergeschosses.
Ein Bürgerfest, zu dem Bezirksstadträtin Juliane Witt eingeladen hatte, nahm zum Ausklang mit einem weinenden und einem lachenden Auge Abschied und sagte auf Wiedersehen im neuen Schloss Biesdorf.
Die Veranstaltungen würdigten den 100. Todestag am 7.September des namhaften Berliner Architekten und kongenialen Partner von Martin Gropius Heino Schmieden mit der Eröffnung einer Wanderausstellung über die Krankenhausbauten von Schmieden
(75 Teilnehmer). Der Historiker Oleg Peters, unser Vorstandsmitglied, stellte eine Seite des Schaffens von Schmieden vor, die ihn als international berühmten Erneuerer des Krankenhausbaus am Ende des 19. Jahrhunderts ausweisen. Die vom Berliner Landeskonservator Prof. Dr. Haspel eröffnete Schau wird in den nächsten Monaten in mehreren Berliner Krankenhäusern und anderen Standorten gezeigt werden.
Prof. Dr. Haspel erklärte in seinem Grußwort zur Ausstellungseröffnung diese Veranstaltung zugleich als Eröffnungsveranstaltung Berlins zum diesjährigen Tag des Offenen Denkmals.
Schriftliche Grußworte des Gesundheitssenators Mario Czaja, von Kulturstaatssekretär Andrè Schmitz und der amtierenden Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle unterstrichen insbesondere die Wertschätzung des bürgerschaftlichen Engagements, das entscheidend das Wiederaufbauprojekt vorangetrieben hat. Sie dankten unserem Verein für sein Wirken und würdigten das Werk unseres verstorbenen Ehrenvorsitzenden Dr. Günter Peters.
Für die fast 20- jährige Arbeit des BALL e.V. im Schloss Biesdorf als Träger einer weit ausstrahlenden soziokulturellen und Stadtteilarbeit wurde ebenso herzlich gedankt.
Der bevorstehende Beginn des Wiederaufbaus des Obergeschosses des Schlosses war am Sonntag, 8.9.13 Thema der Vortragsveranstaltung (60 Teilnehmer, gemeinsam mit der Volkshochschule Marzahn-Hellersdorf)).
Mit Beiträgen der Bezirksstadträtin Juliane Witt, als „Bauherrin“ für den Wiederaufbau, der Architektin Prof. Mara Pinardi und von Frau Dr. Ilona Weser, 1. Beigeordnete des Landkreises Oder-Spree und Leiterin des Kunstarchivs in Beeskow, wurden die Baupläne und die nächsten Schritte des Wiederaufbaus erläutert und das Potential des Kunstarchivs Beeskow als Kooperationspartner für die künftige Bildergalerie vorgestellt.
Frau Witt rief zu einer Spendenaktion zur Finanzierung der inneren Erschließung des Schlossturms mit einer Treppe auf. Leider ist diese eigentlich unabdingbare Baumaßnahme zur Erhöhung der Attraktivität des Schlosses bisher nicht finanziert.
Jede der 66 Treppenstufen wäre mit einer Summe von je 2000 Euro symbolisch herzustellen.
Der Vereinsvorsitzende Dr. Heinrich Niemann begründete zum Schluss der Vorträge mit der Frage „Wem gehört das Schloss?“ die größer gewordene Verantwortung des Eigentümers seit 86 Jahren, also des Landes Berlin bzw. des Bezirks Marzahn-Hellersdorf. Nur so ist die so beeindruckende Inbesitznahme und Nutzung dieses schönen Ensembles aus Schloss und Park durch die Bürgerschaft auch künftig zu gewährleisten. Allein seit 1994 wurden 620.000 Besucher gezählt. Das gilt besonders für die neue Herausforderung zur Betreibung der Galerie. Insofern gehört die finanzielle Absicherung des Schlosses auf eine sogenannte Managementliste Berlins und des Bezirks. Für die Turmtreppen schlägt Dr. Niemann eine Absicherung im Haushaltsplan des Bezirks vor, die durch die Spenden gegenfinanziert wird, damit ihre Installation zum richtigen Zeitpunkt erfolgen kann. Die aktuelle Image-Kampagne des Bezirks Marzahn-Hellersdorf als „Berlins beste Aussicht“ würde so den dafür würdigsten Aussichtspunkt weit und breit erhalten.
(Dieser Vorschlag liegt dem Bezirksamt und den Fraktionen der BVV vor)
Beide Tage erhielten durch die Teilnahme und Redebeiträge von Urenkeln und deren Familien des Architekten H. Schmieden, Prof. Dr. med. Ernst Kraas und Ludwig Schmieden, sowie des Urenkels von Martin Gropius, des Historikers und Gropiusbiographen Prof. Dr. Arnold Körte(Wiesbaden) eine besondere Würdigung und Bedeutung.
Mit einem Bürgerfest mit Danksagung an den langjährigen Betreiber des Schlosses als soziokulturelles und Stadtteilzentrum, den freien Träger BALL e.V. klang dann am Sonntagnachmittag der letzte Tag eines zwei Jahrzehnte langen Abschnitts in der 145- jährigen Geschichte des Schlosses Biesdorf aus. Kinderzeichnungen, Live-Musik, Freibier und Gulaschkanone, Gespräche mit Akteuren, darunter dem Bezirksstadtrat Stephan Richter, an den ausgestellten Bauplänen, eine Videopräsentation von Kunstwerken aus dem Kunstarchiv Beeskow und die Vorstellung des neuen Standortes des Stadtteilzentrums in Altbiesdorf 15 bildeten die Programmpunkte.
An beiden Tagen besichtigten zahlreiche Besucher den aus diesem Anlass geöffneten Eiskeller im Schlosspark
Eine neue Publikation des Vereins „Rittergut und Schloss Biesdorf“ wurde vorgelegt. Es sind die mit zahlreichen Abbildungen ergänzten Aufzeichnungen des Dorfschullehrers Johannes Lehmann (1886 – 1945) zur Geschichte Biesdorfs und des Schlosses, die bis zum Jahre 1914 reichen. Das ist zugleich die älteste verfügbare Quelle zum Schloss Biesdorf. Sie ist beim Verein für 6,00 Euro erhältlich.